Tauchen beim Babyschwimmen
Ja oder Nein?
Das Thema Tauchen ist bei Aquapädagogik-Experten sehr umstritten. Die Gegner des Tauchens beim Babyschwimmen geben ebenso sinnvolle Begründungen dagegen, wie die Befürworter Argumente für das Tauchen finden.
PRO TAUCHEN BEI BABYS
Babys, die tauchen, lernen später schneller, die Luft willentlich anzuhalten.
Jedes Baby verfügt über einen angeborenen Atemschutzreflex, das heißt, es hält unter Wasser automatisch die Luft an. Dieser Reflex wird durch Wasserberührung im Gesicht ausgelöst, er stoppt die Atemaktivität und schützt die Atemwege vor Wassereintritt. Der Atemschutzreflex verliert sich um den 6.Monat herum, wann genau ist von Kind zu Kind verschieden.
Um das Urvertrauen der Kinder nicht zu stören, sollten die Eltern mit Ihren Kind beim Tauchen Augenkontakt halten. Eltern tauchen nicht allein sondern nur mit Anleitung durch einen kompetenten Kursleiter. Schließlich soll das Tauchen eine positive Erfahrung für ihr Kind sein, und es nicht erschrecken.
CONTRA TAUCHEN BEI BABYS
Ein Argument gegen das Tauchen bei Babys liegt in der Begründung, dass es zwar einen Atemschutzreflex gibt, aber dieser eben ein Reflex ist und als solcher nicht „missbraucht“ werden sollte.
Ein weiteres Argument gegen das Tauchen bei Babys liegt in der Selbstbestimmung des Menschen. Ein Baby kann im Gegensatz zu Kindern und Erwachsenen nicht selbst beurteilen und entscheiden, ob es Tauchen möchte oder nicht. Das „Untertauchen“ kann auch negative Wirkungen auf das Vertrauen des Babys zu seinen Eltern mit sich bringen.
UNSERE METHODE
Wir haben uns für eine Mischform verschiedener Tauchtechniken entschieden
Bis 6 Monate: Atemschutzreflex + Signal
In festen Ritualen mit sanfter Vorbereitung durch Lieder oder Zählen und das Spiel mit einer Gießkanne wird dem Kind Wasser über den Kopf geschüttet. Der damit ausgelöste Atemschutzreflex wird so an feste Signale gekoppelt. Wichtig ist bei diesem „Gusstest“, die Zustimmung des Kindes zu beurteilen und ggf. abzubrechen, um die Übung beim nächsten Kurstermin zu wiederholen.
6–18 Monate: Signal + Tauchen
Die gelernten taktil-verbalen Signale bereiten das Kind auf das gemeinsame Untertauchen mit dem Elternteil vor. Durch Wiederholung wird das Luftanhalten, das nun nicht mehr reflexartig funktioniert sondern durch das Signal ausgelöst wird, mit kinästhetischer Erfahrung verknüpft. Auch hier ist es wichtig, jedes mal die Tauchbereitschaft und die Zustimmung des Kindes abzufragen.
Ab 18 Monate: Bewusstes Erlernen des Untertauchens
Durch Nachahmung, spielerische Anweisung und die allgemeine Wassergewöhnung wird das Kind dazu gebracht, selbstbestimmt und bewusst unterzutauchen. Zunächst einzeln mit Nase, Mund und Ohren, dann mit dem Gesicht und schließlich mit dem gesamten Körper, um Gegenstände aufzuheben.
FAZIT
Grundsätzlich gilt:
Tauchen kann Teil der Methodik des Säuglingsschwimmen sein, muss es aber nicht. Es gibt neben der Wassergewöhnung, auch andere methodische Zielsetzungen beim Säuglingsschwimmen.
Tauchen ist kein Zwang sondern eine von den Eltern getroffene Entscheidung, das Kind behutsam an die Unterwassersituation zu gewöhnen. Die Zustimmung des Kindes ist durch die Wassergusstestreaktion ermittelbar. Bevor ein Tauchgang ausgeführt wird, sollten die Eltern über die Vor-und Nachteile des Tauchens aufgeklärt werden. Die Tauchtechnik sollte am Anfang unter Aufsicht des Kursleiters von den Eltern ausgeführt werden.
Beim Babyschwimmen geht es nicht um das Tauchen lernen, sondern um die Freude und dem Spaß am Wasser.
Jeder Kursleiter sollte verantwortungsvoll mit dem Thema Tauchen umgehen und seine eigene Form und Tauchtechnik entwickeln. So haben Eltern, Kinder und Kursleiter viel Spaß im Wasser und es kann auch mal nach „unten „ gehen.